Säen und Ernten

(J.-G. Nehls)

1908 gab es in Ruest 1 Dampfdrescherei-Genossenschaft mit 2 Lohndreschern, 1 Dampfsägerei mit Holzhandlung (XXIII) und die Dampfmolkerei. Der maschinelle Besatz wurde erst nach dem 1. Weltkrieg wesentlich verbessert. Gemäht wurde in der Frühzeit mit der Sense. Die Frauen mußten die Garben binden, dann wurden die Garben in Hocken aufgestellt. Die Garben fuhr man bald darauf mit Leiterwagen in die Scheunen oder es wurden Kornmieten aufgesetzt, die im Spätherbst ausgedroschen wurden. In den Scheunen drosch man erst im Winter. In späteren Jahren wurde mit der Loppmaschine gemäht, dann kam der Mähbinder auf, gezogen von vier Pferden. Diese ersetzte dann ein Traktor. Einen Mähdrescher gab es vor der Verödung in Ruest nicht.

In früherer Zeit drosch man mit dem Dreschflegel, dann kam die Breitdreschmaschine auf, angetrieben mit dem Göpel im Pferdezug und untergebracht in einer Göpelscheune. Es gab dann die Dreschmaschine, die angetrieben wurde durch eine Dampflokomobile oder Benzolmotor. Die Maschinen waren sehr schwer und mußten meistens, infolge der schlechten Wegeverhältnisse im Herbst und Winter, mit 6-8 Pferden gezogen werden.

Rudolf Cords (XXI) hatte schon eigene Stromversorgung vor dem 1. Weltkrieg. Der Büthberg und Garling (XIV) hatten seit etwa 1928 eigene Elektrizität. Das Dorf erhielt bald nach dem 1. Weltkrieg Elektrizität, die Ausgebauten erst 1930. An Ackergeräten ist der Haken besonders hervorzuheben. Auf manchen Höfen tat er noch 1951 seinen Dienst.