Dei Ruester Johrmarkt

(Ein Vertellens von Max Dauber)

Wenn in Rüst Johrinarkt is, kahmen ümmer val Minschen mit dei Isenbahn an, dei dor hannel oder sick einen gauden Dag maken willen. Dor kahmen Wismarsch Aalfrugens, ut Stiernbarg Kirls mit Stäwelsmehr un Hosenträgers, mit Twirn un Band. Un ut Gollbarg ne Fru mit Muhlschellen. Ok Korl Haker, dei up‘n Bahnhof dad Seggen had, had sich all Slips un Billerbogen ümbunnen, must äwer noch soveil lopen un handslagen, dat bei all dei Minschen in Urt un Stell kreg.

 "Seg mal", säd ein Kirl tau em, "geiht dor woll bäten von drögen Fautstieg nah Rüst? Ik bün mal vor Johrener fief hier wäst, don hew ik de Slarpen bannig vull hatt." "Dat kann all angahn. Up‘n Rüster Mark hätt sack all mennig Kirl en Snuppen weghalt."

Dei Kirl lacht sik wat un schöw um dei Eck. Ik will mit mienen Packen nah den Rüster Mark," kreit ne öllerhafte Fru, "hölt hier wull ein Führwark, wur ik uphakken künn?" "Ne, sowat hebben wi hier nich. Denn harst gestern kahmen müst. Denn wir ein Wagen dor, dei wull Besauk halen." "Dad is äwer schad. Segg mal, hest du woll'ne Schuwkahr tau Hand, dei ik en Ogenblick nahmen kunn?"

"Dad kann ik nich. Ik will dei Meßbucht ledig karn un mot sei sülbst brucken." Dei Olsch hept mit ehren Packen ok um dei Eck.

 "Na, Bahnmeister, wur süht mit ein Spickal ut? lk will tau Rüster Mark. Den Bum wat dat vele Speckfreten nu woll äwer sien, un sall sick nu mal mit'n Spickaal äwer't Mul straken."

Et dorbi schrägelt sei ok üm dei Eck. Nu kahmen noch poor Kirls un poor Frugens lang, sei säden äwer nicks und Korl Haker säd ok necks. Hei kunn nu endlich an sien Meßbucht danken. Aewer all sien Gedanken kregen mitmal ein bannigen Ruck. Ein junges Frugensminsch in son niemodsch Kledasch stünn noch vor ein, dat Korl sien beiden Ogen tauglick sprieten müß. Dunnerlüchten, dacht hei so bi em, sowat hew ik hier noch nich tau seihn kregen. Dat Ding wist di mal ens dichting bikiecken. "Na, Frolein",säd hei, "Sei willen ok woll tau Rüster Mark?" Korl kreeg kein Antwurt. "Sei hürn ok woll tau dei Komodianten, dei bi en Kraug ubbugt hebben un willen dor ok Komörnistreich maken?"

Dat lütt smucke Ding smet den Kopp in Nacken un frög unsen Korl:"Sagen Sie mal, wie komme ich zum Tunnel?"

“Ha, ha”, denkt Korl so lies' vör sick, "hochdütsch snackt sei ok, denn is sei ok von dei Kommödi. Un rot het's sich ok in't Gesicht anmalt un nach ein Tunnel frogt sei ok, denn is sei gewiß ut dei Grotstadt! " "Sie wollen hier dörch ein Tunnel?" sad Korl tau ehr, "dat hew ik in mien langjörsch Praxis noch nich belewt," "Was sagen Sie, wo der Tunnel ist?" "Daß Sie wohl aus der Großstadt gekommen sind, habe ich ihnen auswendig angesehen. Denn bei uns streichen sich die Frauensleute die Backen nicht rot orre blag an. Das is bei uns all die pure Natürlichkeit”. “Reden Sie nicht von Natürlichkeiten. Ich will schnell durch den Tunnel und damit basta! Wenn ich wegen Ihrer Langweiligkeit die Straßenbahn nicht erreiche, dann tragen Sie die Verantwortung."

Korl Haker fing wedder an tau grübeln. Sei will also mit Gewalt dörch den Tunnel. Na wat is't einmal för ein snurrig Frugensminsch. Meßführen wull hei, un nu kümmt dei oll dämlich Tunnel dor mank. Hei steit noch ümmer vor ehr un grübelt. Hei geiht up un dal un grübelt wedder. As hei äwer sien Gedanken all up'n Hümpen had, säd hei tau ehr: "lk hew mi dei Tunnelgeschicht nu so dörch den Kopp gahn laten. An mi sall dat nich liggen, wenn Sei nich tau Rüster Mark kahmen. Wenn Sei nu mit Gewalt dörch en Tunnel krupen will'n, denn kann ik Sei nich tau weddern sien. Dei anner Lüd sünd längst äwer alle Barg un mit Sei bliew ik nu hacken." Korl Haker äwerdacht sich dat noch mal. Hm ja, gahn möt dat so. Wur kein Tunnel is, möt son Ding bugt warden. Na, denn man tau. Hei güng wedder vör ehr stahn un säd:.Täuben's man noch 'n lütten Ogenblick. lk will mi einen annem Rock antrecken un ne Schüffel halen. Gahn's man solang up dei Bänk sitten un denn geiht dat up den Tunnel dal."

"Aber Sie müssen sich nun endlich beeilen. Wie lange dauert es noch?" " Ja, dat kümmt woll so hen, as ik dacht hew. So bi drei Daag warden dorbi rutkahmen."

"Drei Tage? Drei volle Tage soll ich noch warten, bis ich bloß erst vom Bahnhof runterkommne?" schrie sei em an.

"Dor helpt all dat Jammern nicks. Drei Daag möt ik hebben, wenn ik unner dat Hus ein Lock graben sall, wur Sei mit Gewalt dörchkrupen willn un wur dei Grotstädter denn Tunnel tau seggen. Wenn Sei äwer ok ne Schüffel in dei Hand nehmen wullen un hülpen mi dorbi, denn wirn wi in annerthalw Dag dormit farig. Aewer denn is dei Rüster Mark lang'n vorbi."

"Und eine Überführung haben Sie hier auch nicht?" Eine Überführung?" reep Korl ut luter Freud. ja, das kann glucken warden. Sie haben aber würklich einen famosen anschläglichen Kopp un mi föllt en großer Stein vom Harten."

Aewer wuraus nu ne Überführung. Korl Haker äwerleggt. Ne Ledder? Ja, dat geiht. Korl kümmt grinig up ehr tau un säd:"So, Frolein, nu hew ik mi wat utklamüstert un dat möt gahn. Sei glöwen gor nich, wur mi so woll üm‘t Hart worden is. lk haal ne Ledder, sett sei an't Hus un Sei kladdem dor rup. Gahn denn äwer'r Dack un so sünd Sei mitmal buten. Aewer ik will man glieck seggen, gahn deit dat ok nich. lk möt dei Ledder wißhollen, dormit Sei nich von baben dal fallen. Un dat kann ik nich wegen dei Schanierlichkeit. Dat künn sien, dat ik ok son rot Gesicht kreeg, as Sei ehr Backen sünd."

"Nein, nein", jammert dei lütt smucke Dirn, "und daß nun auch noch. In was für eine ruchlose Gegend bin ich bloß hineingeraten?" "Dicht bei den Rüster Markt sünd Sei", lacht Korl ehr an. Was haben Sie bloß immer mit dem Rüster Markt, da will ich ja gar nicht hin. Ich will doch nach Wismar." Zoh, zoh!" säd don Korl Haker, "also nah Wisme. Na denn führn Sei man hen nah Wisme. Dor bruken dei Isenbahners nich eigens för Sei en Tunnel bugen, dei is dor all'